Fährst Du noch oder stehst Du wieder?

Autofahren im November macht fast nie Spaß. In keinem Monat sonst sind so viele Autos unterwegs. Das bedeutet automatisch STAU. Nur warum ist das immer so? Ich könnte es vielleicht nur damit erklären, das jetzt auch alle Leute mit dem Auto unterwegs sind, die sonst mit Bus oder Bahn unterwegs sind. Früh morgens im Dunkeln zur Arbeit und zum Feierabend im Dunkeln wieder zurück – dazu noch sehr kalt, teilweise nass – da nehmen viele lieber ihr Auto. Wenn man dann nicht so oft mit dem Auto unterwegs ist, spielt die fehlende Routine eine Rolle, dazu die eingeschränkte Sicht durch Regen mit Dunkelheit gepaart, perfekte Voraussetzungen um einen Stau „anzuführen“. Die Unfallgefahr ist in wohl kaum einen Monat so stark wie im November, auch wenn noch kein Schnee auf den Straßen liegt. Hinzu kommen noch viele nicht fertige und neu eingerichtete Baustellen.

Wie verhalte ich mich im Stau?

Feierabend, ab ins Auto, Navi an, Auto gestartet, losgefahren, die Heimat naht. Dein Navi zeigt eine freie Strecke an. Und schon ist es passiert: Ein Stau! „Herzlich Willkommen“ im alltäglichen Chaos. Und das trotz TMC oder Live-Traffic. Die letzte Ausfahrt hast Du auch verpaßt? Dann kannst Du Dich jetzt relaxt in den Fahrersitz fallen lassen. Nun geht es nicht mehr um die verbleibenden Kilometer bis zu Deiner Wohnung, jetzt geht es nur noch darum, wie viel Zeit Du für die restliche Strecke brauchst. Auch wenn es Dir schwer fällt, bleibe ruhig, es ändert sich nichts, wenn Du wie ein HB-Männchen im Auto tobst. Dadurch wird der Stau auch nicht kürzer. Die wichtigste Regel im Stau: Eine Rettungsgasse bilden! Diese wird zwischen der linken und der rechts daneben liegenden Fahrbahn gebildet. Was Du nicht benutzen solltest: Den Standstreifen, auch nicht bis zur nächsten Ausfahrt.

Was meiner Erfahrung auch wenig Sinn macht, ist der ständige Spurwechsel. Auf den anderen Spuren geht es meistens auch nur augenscheinlich schneller, je nachdem wie „schnell“ jemand zum Vordermann aufgeschlossen hat. Zudem erhöht sich beim Spurwechsel – in die Lücke komme ich bestimmt noch rein – das Unfallrisiko.

Was kann man alles im Stau machen?

Wenn Du also immer die gleiche Strecke nach Hause fährst und es auch keine Alternative gibt (ich habe leider so eine Strecke), dann hast Du (eine Freisprecheinrichtung vorausgesetzt!) vielleicht mal genug Zeit, jemanden anzurufen. Oder wie wäre es mal mit einem Hörbuch? Je nachdem wie lange der alltägliche Stau dauert, kannst Du Dir ein paar Abschnitte/Titel anhören. Lasse doch mal Deine Augen nach links oder rechts wandern, vielleicht sitzt gerade jetzt jemand nettes im Auto nebenan. Wieso nicht auf diese Weise ein wenig flirten, schließlich habt ihr schon ein gemeinsames Thema: Es geht nicht vorwärts. Solltest Du Kinder im Auto haben, kannst Du „Kennzeichen raten“, „Automarken raten“ oder „Ich sehe was, was Du nichts siehst“ mit ihnen spielen.

Wenn Du in den Urlaub fahren solltest, überlege ob Du dir evtl. ein DVD Abspielgerät fürs Auto zulegst oder ausleihen kannst. Damit hätten die „Kleinen“ auf dem Rücksitz zumindest eine Beschäftigung. Die älteren Kinder werden sich in der Zeit wahrscheinlich so oder so mit ihren Handys oder Tablets beschäftigen.

Wie kann ich den Stau umgehen?

Wenn es um eine Urlaubsfahrt geht, dann starte doch einfach mal Samstag Nachmittag oder sonntags. Dann sind die meisten schon lange unterwegs und Du fährst dem Stau „hinterher“. Für mich als Motorradfahrer ist es auch eine gute Alternative, vorausgesetzt Du hast Zeit genug, über die Landstraße zu fahren. So kannst Du immer wieder sehr schöne Ortschaften kennenlernen und die Natur bewundern. Vielleicht lädt dann auch mal ein ansprechendes Gasthaus zur Pause ein. Essenstechnisch gesehen, wirst Du dort auf jeden Fall gewinnen, sowohl preislich als auch geschmacklich.

Ist Dein Navi überhaupt noch auf dem neusten Stand und/oder hat es überhaupt „die Helferlein“ um den Stau zu umfahren oder davor zu warnen? Vielleicht ist es jetzt an der Zeit für ein neues Navi. Und wenn Du die Arbeitsstrecke im Stau verbringen mußt, überlege doch mal, ob sich nicht eine Fahrgemeinschaft lohnt. Du bist nicht alleine im Auto und hast auch noch Unterhaltung. Die Zeit im Stau vergeht mit einem Gesprächspartner scheinbar schneller und für Dich ist es zusätzlich kostengünstiger. Eine wichtige Regel, die ich gelernt habe: Nicht immer blind dem Navi vertrauen. Mache ruhig mal das Radio dazu an und höre im lokalen Radiosender, was der über die Strecke sagt. Du wirst Dich wundern, was für Unterschiede teilweise dort vorkommen. Vielleicht „lohnt“ es sich ja doch, sich dem Stau anzuschließen anstatt eine weite Ausweichroute zu suchen.
Die kleine Bitte eines Motorradfahrers: Sei nicht böse, wenn ich versuche zwischen den Autos vorbei zu kommen, auch wenn es rechtlich nicht erlaubt ist. Doch lange hinter einem Auto zu stehen, dessen Abgase unter meinem Helm kommen, macht die Warterei für mich nicht gerade erträglich. Von der Hitze im Sommer (Außen- und Motortemperatur) möchte ich gar nicht erst sprechen.

Wer weiß denn so was?

Wer sich unsere Autobahnen einmal ansieht, der wird feststellen, dass wir in den nächsten Jahren nicht mit weniger Staus rechnen können. Rund jede 10 Brücke muss erneuert werden, dazu die Fahrbahnerneuerungen (der Flüsterasphalt ist zwar leise, hält jedoch nur 8-10 Jahre, gegenüber 20 Jahren aus Asphalt oder Beton). Im Durchschnitt stehen wir in Deutschland ca. 38 Stunden im Stau, in Stuttgart sind es sogar 73 Stunden. Der größte Hersteller von Autoreifen und Rädern ist: LEGO! (wenn auch nur in 4,2 Zoll).

Vorbereitung ist Alles

Sollte der Winterurlaub anstehen, solltest Du unbedingt mindestens eine Decke im Auto haben. Dazu etwas zu trinken, am besten etwas warmes aus der Thermoskanne und eine Kleinigkeit zu Essen. Ein kleines Stück Schokolade hilft Dir auch, die Nerven trotz Vollsperrung zu berühigen. Damit Du dann auch beruhigt losfahren kannst, kontrolliere noch das Haltbarkeitsdatum Deines Verbandskasten. Hast Du auch an die Warnweste gedacht? Auch wenn seit 2014 nur eine Warnweste Pflicht ist, würde ich immer für jede Person im Auto eine dabei haben. In einigen Ländern ist es sogar Pflicht, für jede Person eine Warnweste dabei zu haben.
Wo sind Deine größten Staufallen? Und was machst Du dann im Stau?

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