Helau und Alaaf – Karneval, die fünfte Jahreszeit

Karneval – Helau und Alaaf

Bereits am 11.11 hat im Rheinland, die Hochburg der Karnevalisten, die fünfte Jahreszeit begonnen. Für alle „nicht Rheinländer“: Der Karneval hat begonnen, Helau und Alaaf! Der Hoppeditz erwacht und hält seine Rede. Er zieht in seiner Rede alle möglichen und unmöglichen Düsseldorfer Ereignisse, sogar den Bürgermeister der Stadt, witzig durch den Kakao, und das vor tausenden von verkleideten Narren. Das Stadtoberhaupt hat da keinen leichten Stand und kann/darf sich zu seinen „Schandtaten“ in witziger und humorvoller Art äußern. Jetzt fängt die Zeit der Karnevalisten erst richtig an. Auch wenn noch „ewig“ Zeit bis zum Straßenkarneval ist, solltest Du Deine Planung bzgl. Verkleidung so langsam aber sicher angehen. Willst Du Dich als Clown, Pirat, Polizist oder als Tier verkleiden? Für jede Verkleidung findest Du heutzutage etwas passendes. Schön ist, was Dir gefällt.

Altweiber, Weiberfastnacht – Start des Straßenkarnevals

Es ist soweit: Um 11:11 Uhr stürmen die Möhnen die Rathäuser! Die närrischen Frauen, ursprünglich als „alte Weiber“, in dunkler Kleidung mit einer Kopfbedeckung verkleidet, ziehen ins Rathaus ein. An diesem Tag nehmen die Frauen das Rathaus in Besitz und schneiden den Männern mit einer Schere die Krawatte ab. Damit wird ihnen symbolisch die Macht genommen. Der Bürgermeister übergibt an Weiberfastnacht den Schlüssel der Stadt an die „alten Wiever“.

Du solltest aufpassen, wenn Du an diesem Tag evtl. beruflich im Rheinland unterwegs bist, zumindest wenn Du dabei eine Krawatte trägst. Die Frauen sind fast alle mit Scheren bewaffnet und hängen sich sonst Deine Krawatte als Trophäe an ihre Kleidung oder sie hängen sie im Büro auf. Wenn Du diesen Spaß jedoch mitmachen möchtest, dann hast Du Gelegenheit auf lustige Art und Weise  ein paar Deiner alten Krawatten „auszumustern“. So hast Du für jeden neuen Besuch in einem Büro, eine weitere Trophäe für die Frauen. Auch außerhalb der Büros kannst Du in Gefangenschaft der Frauen geraten und Dich dann nur noch mit einer kleinen Runde Bier, Schnaps oder einem Bützchen freikaufen. In allen Kneipen wirst Du auch nur noch Karnevalsmusik hören. Gefeiert wird bis zum frühen Morgen oder länger. Viele Firmen haben am Freitag danach über Ausfälle ihrer Belegschaft zu „klagen“.

Karnevalssamstag und Tulpensonntag

Nachdem der Freitag nun der Erholung gegolten hat, außer Du hast noch eine Damen- oder Herrensitzung besucht, kannst Du dich wieder verkleiden und Dich in den Straßenkarneval stürzen. Es ist Zeit, das auch die kleinsten Jecken ihren Spaß haben. In Düsseldorf zieht ein Kinder- und Jugendumzug von der Kö bis in die Altstadt. Nach eigenen Angaben ist dies der größte Kinderumzug in ganz Europa. Der Kamelle-Regen an diesem Tag zaubert den ganzen Pänzen ein Lächeln ins Gesicht.

Diesen Umzug solltest Du unbedingt mal mit Deiner Familie erlebt haben. Alleine die Fußtruppen, in ihren selbst genähten Kostümen, oder die schönen geschmückten Wagen, da kannst Du nicht anders als: Dreifach Düsseldorf Helau! Mit Glück bekommst Du als Mann sogar ein Bützchen von einer der weiblichen Karnevalsjecken oder als Frau auch mal ein schönes Strüßje. Das Karnevalskomitee kürt nach dem Umzug den schönsten Wagen und die schönste Fußgruppe. Und der Sieger darf dann am großen Rosenmontagszug mitfahren -gehen. Eine größere Freude kann man diesen Karnevalsjecken nicht machen.
Am Sonntag kannst Du mit Deiner Familie auch zu den Veedelzöch gehen. Hier tobt der Karneval noch in seiner Urform. Die Nähe zu den Zuschauern macht den Veedelzoch urig und gemütlich, es ist halt ein Familien-Umzug. Es ziehen auch sehr viele Kindergruppen mit. Vielleicht genau aus diesem Grund werden die Zuschauerzahlen im größer. Für viele ist es auch eine gute Alternative zum Rosenmontagsumzug, den sie sich dann lieber zu Hause vor dem Fernseher ansehen.

Das Tonnenrennen

Eine 125jährige Tradition kannst Du beim Niederkasseler-Tonnenrennen bewundern. Mit sechs Wagen, mehr als 20 Fußgruppen und über 700 Teilnehmern ist es der größte Umzug der Tonnengarde. Und wenn alle im Ziel angekommen sind, mischen sich die Generationen und laufen mit der Schubkarre, beladen mit einer Holztonne um die Wette. Karneval im Zeichen der Familie.

Rosenmontag

Die Narren sind los! An diesem speziellen Montag im Jahr wirst Du nur heitere, lustige Menschen auf den Straßen sehen. Schon morgens früh merkst Du ein Aufstehen der ganzen Stadt. Im Radio wird nur noch Karnevalsmusik gespielt. Von überall her siehst Du kleine oder größe Handwagen mit Proviant und Musik, die zum Zugweg unterwegs sind. Natürlich sind alle verkleidet und haben einfach nur gute Laune. Selbst die Polizei begegnet Dir mit einem Helau. Und die männlichen Polizisten haben alle einen roten Kußmund auf ihren Wangen. Wer das nur gewesen ist?

Schon weit bevor überhaupt der erste Wagen des Rosenmontagszugs losfährt, sind die Plätze am Straßenrand sehr gut gefüllt. Es ist einfach eine riesen Party in der Stadt. Wenn dann der erste von 72 Wagen in Sicht ist, gibt es für die Narren kein Halten mehr. Mit lautem Helau versuchen die jungen Jecken die Wagenbesatzung oder die Fußtruppen zu überzeugen, ihnen doch ein paar Kamelle zuzuwerfen. Für die Kinder ist das Sammeln der Süßigkeiten mit das Schönste, was sie an diesem Tag erleben dürfen. Aber auch die Traktoren für die großen, geschmückten Wagen, genauso wie die hübschen Kostüme der Fußgruppen, finden bei den Kleinen Anklang. Über 5 Km lang ist dieser Umzug und er schlängelt mit das schönstsich gerade mal mit 2,5 km/h durch die Straßen, also genug Zeit sich alles anzusehen.

Jacques Tilly – Der König der Wagenbauer

Du wirst Dich bestimmt an den Wagen von Jacques Tilly erfreuen. Er ist einer der bekanntesten Karnevalswagenbau-Künstler. Und dies macht er schon seit 1984. Keiner baut so freche Karnevalswagen wie er, die Chronik der umstittenen Motivwagen ist lang. Um es spannend zu machen, was Jacques wieder eingefallen ist werden die Motivwagen bis zum Anfang des Umzuges „versteckt“, erst dort werden sie das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Und dann kommt das große „Oh“.

Und wenn dann der ganze Umzug an Dir vorbei gegangen ist, die Tüten Deiner Kinder voller Süßigkeiten sind, Deine Stimme vom Singen leicht angeschlagen ist, erlebst Du ein Schauspiel in Orange: Die Müllabfuhr reinigt den Müll mit einem riesen Aufgebot direkt hinter dem Zugende. Wenn auch diese orange Karavane an Dir vorbei gezogen ist, siehst Du fast überhaupt nichts mehr von dem großen Spektakel, was nur Minuten vorher noch stattgefunen hat.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei

Irgendwann ist die Fröhlichkeit der Karnevalszeit vorbei. Um dies zu veranschaulichen, wird an diesem Tag der Hoppeditz zu Grabe getragen. Angeführt von einem Trauerzug, die Trauergesellschafft in schwarz gekleidet, wird die Strohpuppe zu einem Scheiterhaufen getragen und dort verbrannt. Vor der Verbrennung wird eine Lobesrede mit wehmütigen Abschiedsworten für den Hoppeditz gehalten, begleitet von Tränen und herzzerreißendem Wehklagen der Frauen. Alles hinter Taschentüchern, damit man das Lachen nicht sieht. Denn eins ist sicher: Bei echten Karnevalisten steht der Humor an erster Stelle! Nach der Beisetzung wird der Tag mit einem offiziellen Fischessen beendet. Gleichzeitig ist dies der Startschuss zur Fastenzeit.

Was waren Deine schönsten Erlebnisse zu Karneval?

Welches war Dein verrücktestes Kostüm zu Karneval?

Ech ben ne echte Düsseldorfer Jong

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