Wir sitzen uns Krank – Bewegung hilft

 Ein gesunder Rücken trotz Büroarbeit

Die ersten zwei Wochen in neuen Jahr sind nun schon fast vorbei und schon merke ich wieder meinen Rücken. Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich zu Hause im Home-Office gearbeitet, da habe ich keine Rückenschmerzen gehabt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich zu Hause mehr Bewegung bekomme. Da sitze ich nicht ständig nur auf dem Stuhl und tippe vor mich hin. Auch Telefongespäche führe ich dort irgendwie freier (OK, zu Hause habe ich ein Funktelefon und kann damit überall in der Wohnung rumlaufen und doch telefonieren). Auch ist mein Home-Office etwas anders eingerichtet, als mein Arbeitsplatz im Büro. Der Drucker (Multifunktionsgerät) steht nicht direkt neben meinem Schreibtisch, so muß ich für Ausdrucke, oder zum scannen jedes mal aufstehen. Auch sitze ich zu Hause sehr oft auf einem Gesundheitsball anstatt nur auf dem Bürostuhl. Davon abgesehen, ist dieser auch nicht unbedingt so doll.

Volkskrankheit Rücken

Fast 70% der Deutschen leiden an Rückenproblemen. In der Berufsgruppe der Schreiner, Maurer, Gärtner, Straßenbau und sonst allen Berufsgruppen, in denen schwer gearbeitet wird, ist das irgendwann auch zu erwarten. Aber die Berufgruppe der Verwaltungen und Büros haben sehr stark aufgeholt und es ist kein Ende in Sicht. Warum? Die meist bewegungslose Position, in der wir vor unseren Monitoren sitzen und unsere Arbeit verrichten, ist Gift für unseren Rücken. Meist sitzen wir mit rundem Rücken, hochgezogenen Schultern und übereinandergeschlagenen Beinen am Schreibtisch, also eigentlich recht bequem, ohne uns zu rühren. Das schadet jedoch der angespannten Muskulatur und im Umkehrschluss irgendwann Deinem Rücken bzw. Deiner Bandscheibe. Auch das Geradesitzen auf dem Bürostuhl ist nicht gut, jede starre Haltung ist auf Dauer ungesund.

Im Schnitt sitzt jeder Bildschirmangestellte ca. 6 Stunden auf seinem Bürostuhl. Kein Wunder also, dass Du Probleme mit dem Schulter-Nacken-Bereich bekommst. Aber was soll ich unternehmen, dass ich „frischer“ aus dem Büro gehe?

Der höhenverstellbare Schreibtisch

Eine sehr gute Lösung ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch. Damit meine ich aber nicht den, den man mit Schraubenschlüssel oder Zange höher machen kann. Sondern einen Schreibtisch, der auf Knopfdruck nach oben oder nach unten fährt, elektrisch. Vielleicht ist es Dir selber schon mal passiert, dass Du nicht mehr sitzen konntest und hast Dich hingestellt, um zu telefonieren. Ist Dir aufgefallen, dass Dein Rücken jedesmal „DANKE“ gesagt hat? Und jetzt stell Dir vor, Du telefonierst im Stehen und kannst mit einem Fingerdruck Deinen Schreibtisch nach oben fahren und im Stehen dann Deine Notizen machen oder die Bestellung direkt in die EDV eingeben.Ein gesunder Mix aus stehender und sitzender Tätigkeit am Bildschirm ist perfekt für Deinen Rücken und Deine Muskulatur.

Für einen regen Geist ist es nämlich unabdingbar, gelegentlich Position und Haltung zu verändern. Experten empfehlen die Arbeitszeit in etwa folgendermaßen aufzuteilen: 60 % Sitzen, 30 % Stehen und 10 % aktive Bewegung (Teilweise auch 50/25/25). Professor Doktor Ing. Walter Rohmert, ehemaliger Direktor des Instituts für Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Darmstadt, findet dazu klare Worte: „Der menschliche Körper ist vornehmlich für Bewegungsarbeit und nicht für die Einhaltung von Dauerzwangsstellungen geschaffen. […] Jede Fixierung ist schädlich! Wohlbefinden und Motivation können nur durch wechselnde Arbeitshaltungen verbessert werden“.

Das Telefon-Headset

Kaum im Büro angekommen, die erste Tasse Kaffe steht noch halb voll auf dem Schreibtisch, beginnt das Telefon zu klingeln. Erst einmal das Telefon zwischen den ganzen Akten bzw. der Post gesucht und dann den Hörer krampfhaft zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt, damit Du die Hände für Notizen bzw. die Tastatur frei hast. Innerhalb kürzester Zeit hast Du Deine korrekte Körperhaltung am Schreibtisch aufgegeben und sitzt nun mit gekrümmtem Rücken davor.

Schon mal überlegt, anstatt des Telefonhörers mit einem Headset zu telefonieren? Kein Kabel mehr das stört, nichts musst Du zwischen Ohr und Schulter einklemmen. Du kannst dich frei im Büro bewegen und hast dabei beide Hände frei zum Tippen, Halten, Räumen o.ä. Je nach Modell brauchst Du auch gar nicht mehr nach dem Hörer greifen, sondern kannst das Gespräch über einen Knopfdruck aufs Headset annehmen und beenden.

Und für die Damen: Man muß dieses Headset nicht unbedingt auf dem Kopf aufsetzen (könnte ja die Frisur ruinieren), man kann auch eins mit Hinterkopfhalterung nehmen oder eins, das hinterm Ohr festgemacht wird. Du wirst Dich wundern, wie sich Dein Telefonverhalten verändert. Und wenn Du dann des öfteren im Stehen telefonierst, wird sogar Dein Gespächspartner merken, dass Du „freier“ redest, Deine Stimme klarer wird. Der Grund dafür ist ganz einfach: Im sitzen wird Deine Lunge gedrückt und wenn Du stehst, weitet sie sich wieder und Du hast mehr „Luft“ zum Telefonieren. Deine Stimme klingt voller, überzeugender und dynamischer. Probiere das doch mal aus und überzeuge Dich selbst!

Der Bürostuhl – mehr als nur sitzen

Hast Du Dir Deinen Bürostuhl mal genauer angeschaut? Ist das evtl. noch ein ganz „alter Hund“ aus der Lehrzeit? Dann solltest Du nicht mehr lange warten und auf einen ergonomischen Bürostuhl umsteigen. Da die „Sitzzeiten“ im Büro immer länger werden, solltest Du diesen Stuhl nicht so einfach im Vorbeigehen kaufen. Am besten wäre natürlich eine persönliche Beratung, die es aber im Internet nicht so gibt. Aus diesem Grunde solltest Du Dir die Beschreibungen der Stühle, die für Dich in Frage kommen, genauer ansehen. Hier ein paar kleine, aber wichtige Tipps:

  • Für welches Gewicht ist der Bürostuhl überhaupt ausgelegt?
  • Hat der Stuhl eine Rückenwirbelunterstützung, die verstellbar ist?
  • Die Sitzhöhe sollte stufenlos höhenverstellbar sein.
  • Der Stuhl sollte über eine Synchronmechanik verfügen, bei der sich die Neigung der Sitzfläche der Neigung der Rückenlehne anpasst.
  • Wenn Armlehnen vorhanden sind, sollten diese in Höhe und Breite verstellbar sein.
  • Der Gegendruck der Rückenlehne sollte sich Deinem Körpergewicht anpassen lassen. Die Rückenlehne sollte so eingestellt sein, dass sie ohne größeren Kraftaufwand Deinen Körperbewegungen folgen kann. Nach Möglichkeit solltest Du die Rückenlehne auch NIE feststellen, sonst hebelst Du genau diesen Punkt aus und hast dadurch keine Rückenunterstützung.
  • Die Sitzfläche sollte mindestens 40-48 mm breit und 38-41 mm tief sein.

Wie Du siehst, gibt es einige Punkte, die Du beachten solltest, damit Dir die Büroarbeit auch im Sitzen wieder erheblich leichter fällt. Und dabei geht es noch nicht einmal um den Preis, wichtiger ist, die Funktionen, die der Bürostuhl Dir bietet, auch zu nutzen. Hierbei ist das Lesen der Bedienungsanleitung wirklich mal von großer Hilfe.

Welche Erfahrungen hast Du bisher schon einmal mit höhenverstellbaren Schreibtischen oder mit Telefon-Headsets gemacht?

Bei all den gesundheitlichen Hilfestellungen fürs Büro solltest Du jedoch nicht die Bewegung in Deinen Pausen oder nach Feierabend vernachlässigen.

Ein Gedanke zu „Wir sitzen uns Krank – Bewegung hilft“

  1. Hey,

    ich bin jetzt 21 Jahre alt und das ca 1 Jahr in meinem ersten Beruf. Allerdings ist es ein Bürojob, entsprechend bin ich 8 Stunden am Tag vor dem Bildschirm. Nach einem Halben Jahr hat mir mein Chef dann offenbart, dass ich einen Höhenverstellbaren Schreibtisch bekommen solle.
    Inzwischen bin ich 3-4 Stunden am Tag in der Stehposition und mir geht es damit um einiges besser als vorher!

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