Heftzange

Klammern ohne Ende!

„Kopiere doch mal eben die paar Seiten, hefte sie und lege sie jedem Teilnehmer auf seinen Platz“ das hat jeder von uns doch bestimmt schon mal genau so erlebt. Kein Problem, der Kopierer ist an, Papier rein, Knopf drücken und innerhalb kürzester Zeit sind die 10 Stapel Kopien fertig. Jetzt damit zum Platz und „nur“ noch tackern, dann ist meine Arbeit schon getan. Schublade auf, Heftgerät raus geholt, Papier eingelegt, ein leichter Schlag, „Klack“ fertig! Dachte ich, doch nachdem ich das Papier in den Händen hielt, sah man nur den Abdruck des Tackers, aber keine Klammer! Kurz in den Raum gerufen: „Wer kann mir mal eben Klammern für meine Hefter geben, habe gerade keine mehr“ und schon bekomme ich entgegen: „Welche Größe, 24/6, 26/6, 24/8, 26/10, Nr. 10 oder K6?“, „Oh man woher soll ich das Wissen, ich brauche doch nur „0-8-15 Klammern“.

Welche Heftklammern brauche ich?

In Deutschland ist ja alles einer DIN-Norm unterzogen, deshalb kann es ja nicht so schwer sein: Dachte ich! Doch egal welches Heftgerät ich bei uns im Büro auch angesehen habe, umso mehr verschiedene Heftklammern habe ich raus gefunden. Nur die 24/6 Heftklammern unterliegen einer DIN-Norm, alle anderen Heftklammern sind „maßlos“.
Am einfachsten wirfst Du mal ein Blick auf Dein Heftgerät. In den meisten Fällen steht auf der Unterseite des Heftgerätes oder auf einem Aufkleber, welche Klammern Du benötigst. Wenn Du eine Heftzange hast, wirst Du wahrscheinlich mit den Klammern Nr. 10 richtig liegen. Bei den Standard Heftgeräten liegst Du mit den 24/6 und 26/6 Klammern meistens richtig.
Leider kann Dir niemand eine Faustformel geben, welche Heftklammern wo rein passen.

Welche Heftklammern gibt es?

Da sind für alle Wünsche und Bedürfnisse Klammern vorhanden. Aber dafür sollten wir uns mal ansehen, was diese ganzen Zahlen auf den Verpackungen bedeuten. Nehmen wir das Beispiel „24/6“, 24 bezeichnet die Draht-Nr. (nach Deutscher Heftdrahtlehre), die für diese Klammer benutzt wird. Die „6“ bedeutet die Schenkellänge in mm. Heftklammern gibt es aus verkupfertem oder verzinktem Stahl, aber auch aus Aluminium (in der Lebensmittelbranche). Das gleich gilt auch für die Ösen. Auch die gibt es verschiedenen Materialien und Ausführungen.

Heftgerät – aber welches?

Nun, da mußt Du im Grunde nur entscheiden, was bzw. wie viel Du heften möchtest.
Standard Heftgerät: Das ist wohl das gängigste Modell, was in ganz vielen Büros steht. Hiermit kannst Du zwischen 15-50 Blatt heften. Diesen Hefter bekommt Du von fast allen Herstellern, für jeden Geldbeutel und in fast allen Farben. Somit kannst Du Deinen Schreibtisch ganz nach Deinem Geschmack einrichten.
Heftzange: Dies ist wohl die größte Alternative, die Du benutzen kannst. Allerdings mußt Du hier die Zange und das Papier in die Hand nehmen, damit Du tackern kannst. Dazu ist die Heftzange etwas teurer in der Anschaffung.
Blockhefter: Hiermit kannst Du Deine „Memoiren“ aus dem Büro abheften, egal ob 50 oder 150 Blatt. Für diesen Hefter kein Problem. Dazu brauchst Du Dank der Hebelwirkung auch nicht sonderlich viel Kraft.
Elektrohefter: Hiermit kannst Du max. 20 Blatt heften und das auch noch Super einfach. Nur das Papier in die Heftvorrichtung schieben und der Hefter erledigt seine Arbeit wie von Zauberhand. Gegenüber ihren stromlosen Kollegen, haben die Elektrohefter jedoch einen luxuriösen Preis. Solltest Du jedoch sehr oft und viele kleine Stapel heften, dann rechnen sich die Mehrkosten jedoch wieder.
Klammerloser Hefter: Das ist das richtige Spielzeug für Technik-Verliebte. Doch es ist mehr als nur ein Spielzeug. Hier brauchst Du keine Klammern, hier wird das Papier mit einer Stanz-Falz-Fädelungstechnik zusammengefügt. Der Kraftaufwand bei diesen Geräten ist der niedrigste von allen Heftgeräten. Und den Umweltschutz sollte man auch nicht verachten: Keine Klammern werden gebraucht und auch beim Aktenvernichten muß nicht vorher die Klammer entfernt werden (Ja, viele Aktenvernichter können die Klammer schreddern, dann müßte man eigentlich die Stahl-,Kupfer- oder Messing-Reste aus dem Altpapier entfernen). Nachteil hier ist jedoch, das Du max. 10 Seiten damit verbinden kannst.
Öszange: Diese Zange wirst Du entweder in deinem Beruf (z. B. Notar) einsetzen oder aber wahrscheinlich privat. Guck dir mal Deine Anziehsachen, Taschen oder Gürtel an. Auch dort wirst Du sicherlich Ösen finden.

Welche Heftungsarten gibt es?

Geschlossene Heftung: Die kennt wohl jeder von uns. Die Heftklammer wird durch das zu heftende Material gestoßen und auf der Rückseite werden dann die Drahtschenkel nach Innen gebogen. Versuche aber nicht, diese Klammer mit den Fingernägeln oder sogar eine Schere wieder zu entfernen, das kann relativ weh tun. Benutze dafür einfach einen Heftklammern-Entferner, damit funktioniert es problemlos. Kleiner Nachteil bei dieser Heftung: Wenn Du die Papiere in einen Ordner ablegst, dann wird die geheftete Ecke immer dicker und so verschenkst Du jede Menge Platz.
Offene Heftung: Diese Heftung wird meistens bei Dokumenten benutzt, die kurzfristig verbunden werden sollen. Bei dieser Heftung kannst Du relativ einfach die Heftklammer entfernen. Dafür brauchst Du noch nicht einmal ein Heftklammern-Entferner. Einfach das geheftete Papier nach innen drücken und Du kannst die Klammer fast ohne Kraft aus dem Papier ziehen.
Flat-Clinch Heftung: Im Grunde ist das eine geschlossen Heftung, bei der jedoch die umgebogenen Drahtschenkel auf der Rückseite ganz flach an das zu heftende Papier gedrückt wird. Vorteil hier: Du bekommst erheblich mehr Papier in Deinen Ordner, da die gehefteten Papiere flach aneinander liegen. Auch hier ist ein Heftklammern-Entferner die richtige Wahl, falls Du die Klammer entfernen möchtest.
Ösen: Wer kennt noch die „alten grauen Personalausweise“? Dort wurden z. B. die Paßbilder mit Ösen festgemacht. Diese Art der Heftung wird meisten bei Urkunden, Verträge oder Gutachten benutzt. Zum einen sehen solche geösteten Dokumente „schicker“ aus und dann kann man, je nach Ösen-Größe, die Unterlagen direkt in einem Ordner ablegen. Notare z. B. Ösen die Dokumente oben links und ziehen dann noch eine Schnur durch die Öse. Diese Schnur wird dann mit einem Siegel auf dem letzten Blatt „versiegelt“. In jedem Bundesland gibt es andere Farben für die Siegelschnur. Dazu gibt es noch die Ringösen-Heftklammern. Die werden Hauptsächlich bei Prospekten genutzt. Sie werden mit einem Spezial-Setzwerkzeug in die Rückenfals des Papiers angebracht. So kann man das Prospekt dann auch in einem Ordner abheften.
Nageln: Bei dieser Heftung kannst Du Bilder, Blätter oder Moderationskarten an eine Wand (sollte jedoch weich sein, kein Beton!) heften oder nageln. Viele Heftgeräte kannst Du ganz aufklappen, dann den Druckkopf an die Wand drücken und schon ist dein Bild an die Wand geheftet. Dabei wird die Klammer nicht umgebogen und so kannst Du sie ganz einfach wieder entfernen.
Klammern ohne Klammer:  „Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen“, ein Spaßlied aus den 80er, aber hier genial umgesetzt. Mit Drücken des Hefters werden gleichzeitig zwei Laschen ausgestanzt, gefalzt und dann wird eine Lasche eingefädelt: Fertig! Ich war beim ersten Einsatz begeistert. Jetzt liegt mein kleiner Japanischer Freund auf meinem Schreibtisch.
Aber das Büro ist ja nicht der einzige Ort, an dem diese „Werkzeuge“ zum Einsatz kommen. Es gibt auch Chirurgische Geräte zum Klammen, Schlagtacker oder Luftdrucknagler auf dem Bau…

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